Vor einiger Zeit habe ich
einen Artikel geschrieben, wie man mit wenig Geld ein kleines privates und
mobiles Heimstudio bekommt. Das könnt ihr hier nochmal nachlesen...Und heute geht´s darum, was man mit dieser Ausrüstung denn zum Beispiel so machen kann.
Wenn man mit einem Aufsteckblitz Portraits (ob drinnen oder draußen) machen möchte, sollte man sich vorher ein paar Gedanken machen. Wie das natürlich vorhandene Licht modelliert auch das Blitzlicht den Körper/das Gesicht. Man kann u.a. die Hautstruktur (z.B. Falten) dadurch beeinflussen, d.h. sie abschwächen oder verstärken. Das Arbeiten mit dem Aufsteckblitz bringt aber eine ganz entscheidende Schwierigkeit mit sich: Man kann die Auswirkung des Lichtes vor dem Auslösen nicht sehen. Bei natürlichen Licht oder bei guten Studioblitzen mit einem sog. Einstelllicht sieht man, welche Auswirkungen es auf die fotografierte Person hat. Man sieht sowohl das Licht als auch die Schatten. Nicht so bei dem Aufsteckblitz. Daher ist es ratsam, die Auswirkungen dieses Blitzes einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
In diesem Artikel möchte ich gerne
mal zwei einfache und klassische Lichtvarianten mit nur einer Lichtquelle vorstellen,
die immer gut funktionieren und die man auf jeden Fall kennen und können sollte.
Ob und wie man sie dann einsetzt, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
An Ausrüstung habe ich nur die Dinge verwendet, die auch in dem oben verlinkten Artikel beschrieben werden. Auch die Beispielbilder mit Modellen sind mit genau dieser Ausrüstung entstanden. Hier nochmal der Überblick:
Kamera: DSLR von Nikon
Objektiv: 50mm/1.8
Blitz: Yongnuo 560 II
Funkauslöser: Yongnuo RF603
Lichtständer: Walimex ProWT802
Softbox: Jinbei 50x50 cm
Reflektor: Delamax 5 in 1 Faltreflektor
Hintergrund: Walimex 2 in 1 Falthintergrund
(Amazon Affiliate Links)
Um ausschließlich die Auswirkungen des Blitzes zu sehen, muss man zunächst jegliches Umgebungslicht ausschließen. Indoor funktioniert das am besten mit folgenden Kameraeinstellungen:
Kamera: DSLR von Nikon
Objektiv: 50mm/1.8
Blitz: Yongnuo 560 II
Funkauslöser: Yongnuo RF603
Lichtständer: Walimex ProWT802
Softbox: Jinbei 50x50 cm
Reflektor: Delamax 5 in 1 Faltreflektor
Hintergrund: Walimex 2 in 1 Falthintergrund
(Amazon Affiliate Links)
Um ausschließlich die Auswirkungen des Blitzes zu sehen, muss man zunächst jegliches Umgebungslicht ausschließen. Indoor funktioniert das am besten mit folgenden Kameraeinstellungen:
Blende: f8
Verschlusszeit: 1/125s
ISO: 100
Verschlusszeit: 1/125s
ISO: 100
Jetzt sollte man folgendes Bild erhalten :
Diese Kameraeinstellungen
sind ein Klassiker im Studio und werden sehr oft verwendet, wenn man kein
Umgebungslicht einfangen möchte. Wenn mit einem Schärfeverlauf
spielen möchte und die Blende weiter öffnet, muss man natürlich die anderen
Werte dementsprechend anpassen. Aber Vorsicht: Wenn der Blitz nicht über eine
HSS Funktion verfügt, kann man max. mit einer Belichtungszeit von 1/250s
fotografieren (je nach Kameramodel). Eine kürzere Belichtungszeit führt zu einem schwarzen Balken im
Bild. Den technischen Hintergrund dazu kann man hier nachlesen. Auch die individuelle Leistung des Blitzes kann einen zu bestimmten Einstellungen zwingen.
Die oben genannten Einstellungen habe ich
auch während der ganzen Testfotos nicht verändert. Alle Fotos hier sind mit
diesen Einstellungen entstanden. Angepasst an die jeweilige Situation wurde
lediglich die Blitzleistung.
Dann wollen wir uns mal
Schritt für Schritt an die Lichtvarianten herantasten. Ziel ist es einmal eine
relativ schattenfreie Ausleuchtung zu finden und einmal eine Variante mit
deutlichen, aber harmonischen Schatten im Gesicht.
Aber der Reihe nach:
Wenn man mit einem
Aufsteckblitz auf der Kamera fotografiert und seinem Model frontal ins Gesicht
blitzt, ergibt sich folgendes Bild:
Das ist jetzt natürlich ein
sehr sehr hartes Licht mit harten Schatten. Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass es ein
unschönes Licht ist. Richtig eingesetzt kann das auch ein interessanter Effekt
sein, aber es ist wohl nicht für jede Person geeignet, da wirklich jede noch
so kleine Unreinheit oder Falte im Gesicht gnadenlos dargestellt wird (das
ändert sich auch nicht wirklich, wenn man den Blitz entfesselt, also von der
Kamera entfernt einsetzt). Hat man aber ein Model mit einer entsprechend guten
Haut oder möchte man absichtlich mit den harten Schatten spielen, dann ist eine
Möglichkeit. Je weiter man den Blitz dann natürlich von der Kamera nach links
oder rechts entfernt desto deutlicher ist auch der Schatten zu sehen und je
näher das Model an der Wand steht, desto härter und klarer ist der Schatten.
Beispiele:
Hartes Blitzlicht mit Aufsteckblitz ohne Lichtformer |
Hartes Blitzlicht mit Aufsteckblitz ohne Lichtformer |
In der Regel möchte man aber
eher ein weicheres, (vor allem für die Haut) schmeichelhafteres Licht haben. Also muss man sich überlegen, wie man das Licht
des Blitzes so formen kann, dass es keine harten Schatten erzeugt.
Eine Möglichkeit für
weicheres Licht ist das sogenannte Bouncen oder indirektes Blitzen. Das
eignet sich vor allem dann, wenn man mobil sein muss/möchte und keine
Möglichkeit hat, entfesselt zu blitzen. Man dreht also den Blitz weg vom Model
und blitzt gegen eine möglichst weiße Fläche im Raum (z.b. die Wand, die Decke
oder auch die weiße Seite eines Reflektors). Der obere Teil der Aufsteckblitze läßt
sich in alle Richtungen drehen. Von der weißen Fläche aus wird das Licht dann zurück
reflektiert und kommt in weicherer Form wieder zurück. Das sieht dann ungefähr so
aus (an die Decke gebounced):
Man sieht deutlich, dass das
Licht schon wesentlich weicher ist (auch wenn der Kinnschatten noch relativ
hart ist). Wenn man sich mit dieser Methode ein bisschen beschäftigt, hat man
damit aber einige Möglichkeiten, um schöne Portraits zu machen. Auch entfesselt
kann man wunderbar bouncen/indirekt blitzen. Aufpassen sollte man, wenn sich farbige Flächen in der Umgebung befinden, denn dann werden die jeweiligen Farben natürlich auch zurück reflektiert.
Jetzt habe ich schon mehrfach das Wort "entfesseltes Blitzen" verwendet. Vielleicht eine kurze Erklärung dazu: entfesselt blitzen heißt nichts anderes, als dass man den Aufsteckblitz von der Kamera löst und von der Kamera entfernt einsetzt. Wo auch immer das sein mag. Dazu benötigt man natürlich Funkauslöser, damit der Blitz weiterhin ein Signal von der Kamera erhält (da gibt’s auch eine Empfehlung in meinem Ausrüstungs-Artikel).
Um also noch weicheres
Licht zu bekommen, müssen wir entfesselt blitzen und dazu einen Lichtformer
verwenden. Ich habe hier die von mir empfohlene Softbox von Jinbei (50x50 cm) verwendet.
Und jetzt kommen wir zum ersten Lichtsetup-Klassiker, den ich vorstellen
möchte:
Lichtsetup I :
Die Kamera steht frontal zum
Model, der Aufsteckblitz ist auf einem Stativ zusammen mit der Softbox
befestigt. Der Blitz befindet sich erhöht direkt hinter der Kamera.
Der Blitz sollte immer erhöht sein und etwas geneigt von oben nach unten blitzen, da unser
Auge diese Lichtsituation kennt (die Sonne kommt ja auch von oben ;-) ) und sie somit vertraut und harmonisch ist.
Man sieht, das Model ist jetzt wunderbar ausgeleuchtet und das Licht ist durch die Softbox viel weicher
geworden. Ein kleiner und weicher Kinnschatten ist noch zu sehen, den ich
aber sehr schön finde, da er Tiefe ins Bild bringt. Falls man diesen doch aufhellen möchte, ginge das sehr
leicht mit einem kleinen Reflektor, den man unten vor dem Oberkörper anbringt.
Allerdings besteht dann die Gefahr, dass das Gesicht flach und unnatürlich
wirkt, wenn gar keine Schatten mehr zu sehen sind. Schöne Schatten modellieren
ja das Gesicht. Je größer die Softbox, umso weicher und weiter gestreuter wird das Licht.
Hochfrontales Licht mit 50x50cm Softbox |
Eine Variante dieses Setups wäre, dass man den Blitz seitlich von der Kamera
positioniert (ca. 30-45°):
Der Kinnschatten verschiebt
sich leicht und am rechten Arm entsteht ein Schatten
Um die andere Seite noch
etwas aufzuhellen, kann man einen Reflektor verwenden und in auf der anderen
Seite des Models platzieren:
Folgende Beispiele sind mit der seitlichen Variante ohne Reflektor entstanden, wobei sich das Model immer ein bisschen in Richtung Lichtquelle (also der Blitz) gedreht hat.
Seitliches Licht mit Softbox 50x50cm |
Seitliches Licht mit Softbox 50x50cm |
Lichtsetup II :
Der zweite Klassiker ist das
sogenannte Rembrandt Licht, da es sich an Bildern des berühmten Malers orientiert.
Es ist ein Licht das sehr stark von der Seite kommt und somit eine
Gesichtshälfte bis auf ein kleines Dreieck unterhalb des Auges kaum Licht
abbekommt.
Typische Gemälde des Malers Rembrandt, die das sog. Rembrandt-Licht deutlich zeigen |
Für mich ein tolles Setup
für Charakterportraits, Männerportraits oder so etwas in der Art.
Der Blitz wird nun sehr nah
seitlich an das Model gestellt und in der Höhe etwas heruntergefahren.
Der weiße Hintergrund
bekommt jetzt kaum noch Licht ab und wird dunkler/grauer. So lässt sich
aus einem weißen Hintergrund einfach ein grauer machen. Ist ja auch ganz praktisch :-D
Wem die eine Seite jetzt zu
dunkel ist, der könnte natürlich auch hier wieder mit einem Reflektor von der
anderen Seite her aufhellen. Ich persönlich finde das
Rembrandt Licht so wie es ist, ohne Aufhellen einfach toll...
Beispiele:
Beispiele:
Rembrandt-Licht |
Rembrandt-Licht |
Aber mit diesen beiden „Klassikern“ kann man auf alle Fälle gleich mal loslegen schon mal ein bisschen experimentieren. Und selbstverständlich funktionieren diese Setups auch vor einem andersfarbigen Hintergrund. In diesem Sinne, viel Spaß
beim ausprobieren.
Liebe Grüße
Liebe Grüße
Tanja
www.taghira.de
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