Ich war jetzt schon einige Male in den USA, meistens an der Westküste. Durch den Pilotenberuf meines Mannes wird uns das Reisen doch recht leicht gemacht und immer wieder zieht es uns in die Vereinigten Staaten. Aber warum eigentlich?
Bei der Einreise darf man ja
gleich mal ca. eine Stunde einplanen, bis man durch dieses Prozedere durch ist
und man gescannt und genau kontrolliert wurde, bis man alle seine
Fingerabdrücke und ein Foto da gelassen hat. Und das ganze mittlerweile zweimal
– einmal am Automaten und einmal bei einem hochmotivierten und mäßig
freundlichen Officer. Der Sinn des Ganzen darf auf keinen Fall hinterfragt
werden, sonst macht man sich automatisch schon verdächtig. „It´s the law“ und Ende! Obwohl ich es sowieso
vorher schon weiß, was auf mich zu kommt…es nervt mich jedes Mal wieder.
Es gibt auch noch so viele
andere Dinge dort, die mich den Kopf schütteln lassen...:
- Die Essensportionen (die jede Dimension sprengen und praktisch nur aus Zucker, Fett und Kohlenhydraten bestehen) und die dadurch resultierende Körperfülle vieler Amerikaner
- Plastikgeschirr in jedem Motel beim Frühstück
- Autowaschanlagen auf Hochtouren mitten in der Wüste, egal ob ein paar Meilen weiter der Lake Mead bereits nachhaltig austrocknet
- die strenge Passkontrolle wenn man in eine Bar möchte (und zwar von jedem, auch wenn man 60 Jahre alt ist – „It´s the law!“)
- Produkte im Supermarkt die sich z.B. Sprühbutter schimpfen und auch noch den Aufdruck „You can´t believe it´s NOT butter“ haben
- generell das Verbrauchen von Ressourcen als ob es kein Morgen gäbe
- die Anzahl und Art der Medikamente die es einfach so in einem Supermarkt zu kaufen gibt – die Zahnpasten aber in einem Supermarkt hinter einer Glastür verschlossen waren (hä?)
- Wohnmobile, die im Grunde so groß sind wie rollende Häuser und meistens hinten dran noch einen Jeep angehängt haben, der aber wie ein Spielzeugauto aussieht.
- die extrem auseinander klaffende Schere zwischen Arm und Reich
- und und und….es gäbe noch vieles mehr.
Naja, und auch eine Stadt
wie Las Vegas ist natürlich völlig
krank. Aber das Kuriose an Las Vegas ist, wenn man dort ist, findet man es zwar
krank aber trotzdem irgendwie geil. Im Grunde bin ich jedes Mal wieder zwischen
so vielen Sachen hin- und her gerissen … warum also will ich trotzdem immer
wieder in die USA?
Es ist und bleibt ein
faszinierendes Reiseland. An erster Stelle steht natürlich die Landschaft, denn
die schlägt wirklich vieles. Für mich ist es einfach nur atemberaubend und mit
Worten kaum zu beschreiben. Diese Landschaft, die einem innerhalb kurzer Zeit
eine Vielfalt an Farben, Formen und außergewöhnlichen Eindrücken zeigt, dass
man es gar nicht richtig erfassen kann. Man sieht Farben, von denen man gar
nicht wusste dass sie existieren, Canyons, 4000er Berge, riesige Wüsten und
Sanddünen, ausgetrocknete Salzseen, Slotcanyons, Schluchten,
Gesteinsformationen in allen Varianten, alle möglichen Tierarten (z.B. Koyoten,
Klapperschlangen, Weißkopfseeadler, Geier, Dickhornschafe und Blue Rays sind uns
schon einfach so nebenher begegnet), riesige Nationalparks, Mammutbäume und so
vieles mehr. Und natürlich diese
unendlichen Weiten ohne Zivilisation, die es in Europa einfach nicht gibt. Eigentlich
klappt am ersten Tag der Mund auf und man bekommt ihn bis zum Ende nicht mehr
richtig zu… Alles ist riesig, alles ist überdimensional. Die USA sind ein Land
der Superlative – in jeder Hinsicht. Aber ich glaube auch, dass man es selbst
erleben muss, um wirklich zu verstehen was ich meine. Wir haben uns immer ein
bisschen darüber amüsiert, das Amerikaner wirklich sehr schnell in Superlativen
sprechen (amazing, awesome, breathtaking, overwhelming, stunning, mind-blowing,
marvellous, phenomenal, etc.), aber in einem Land, das quasi nur aus
Superlativen besteht, ist das irgendwie verständlich.
Es ist auch diese leichte
Art zu Reisen, die einem ein „Easy Rider“ Gefühl von Freiheit gibt. Diese
unendlichen, kerzengeraden Straßen durchs Nichts, bei denen man auch mal drei
Stunden lang an keinem Haus vorbeikommt (ein geniales Gefühl, das einem aber natürlich
nur vergönnt ist, solange man eine funktionierende Kreditkarte zur Verfügung
hat). Sobald man das System einmal verstanden hat, kann man unbekümmert herum
fahren. Die Amerikaner sind wirklich unglaublich freundlich und hilfsbereit und
jede Stadt ist im Grunde gleich aufgebaut. Ein Teil mit allen Tankstellenketten,
ein Teil mit allen Fressketten und ein Teil mit allen Hotelketten. Selten muss
man dafür von der Hauptstraße abbiegen. Abseits der Hauptstraße sind die
Wohnsiedlungen, alles immer flach und sehr weitläufig gebaut. An Platz muss ja
nicht gespart werden. Das macht alles wirklich sehr einfach, aber die Städte
sehen dadurch auch praktisch alle gleich aus. Naja, und dort wo man gerade
bleiben will, bleibt man einfach. Es ist wirklich ein Freiheitsgefühl, obwohl
man weiß, dass es gar nicht so ist. Dass alles mit teilweise ziemlich
fragwürdigen Gesetzen
beschränkt ist ( hier ein paar lustige und kuriose Beispiele). „It´s the law!“ ist
DER Satz schlechthin und da wird nicht hinterfragt. Dieses Gefühl und der Zwiespalt sind wirklich so schwer
zu beschreiben.
Zum Fotografieren ist es
natürlich ebenfalls überwältigend. Die Motive sind unendlich und ich bin sicher
ein ganzes Fotografenleben reicht dafür nicht aus. Allerdings macht es das auch
sehr schwer, sich zu entscheiden. Selbst wenn man dann an einem bestimmten Ort
angekommen ist, ist alles so weitläufig und groß, dass man leider meistens gar
nicht die Zeit hat, sich wirklich ausgiebig damit zu beschäftigen. In jedem einzelnen
Nationalpark könnte man ohne Probleme wochenlang bleiben und fotografieren ohne
zweimal das gleiche Motiv nehmen zu müssen. Aber dazu müsste man auch erst mal
wochenlang an einem Ort bleiben und die vielleicht noch nicht totfotografierten
Locations suchen. In jedem normal langen Urlaub ist das aber einfach schwer
möglich. Man möchte ja dann doch nicht nur an einem Ort bleiben, dafür gibt es
einfach zu viel zu sehen. Und außerdem ist es trotzdem ein irres Gefühl, an all
diesen (wenn auch bekannten) Spots zu stehen und sein Foto zu machen. Ich wehre
mich immer mehr, mir eines meiner Fotos evtl. von irgendwelchen Leuten
vermiesen zu lassen, nur weil es vielleicht eine Stelle ist, die schon tausend
Mal fotografiert wurde. Ja und? Aber noch nicht von mir! Und es ist
wunderschön, diese Bilder in seinem Portfolio zu haben. Ich freue mich über
jedes Einzelne.
Ich habe noch nie einen direkten
Blogartikel über die USA geschrieben (nur über die Luftbilder letztes Jahr),
weil es mir immer schwer fiel, all meine Eindrücke zu beschreiben. Die Bilder, die ich euch hier zeige sind aus daher
ein Sammelsurium aus den letzten drei Jahren 2012, 2013 und aktuell 2014 und
sind alle im Westen der USA in Kalifornien, Nevada, Arizona und Utah
entstanden. Natürlich sind es hauptsächlich Landschaftsbilder und eine kleine Auswahl
meiner Luftbilder der Kalifornischen Wüsten, aber am Schluss auch ein paar sonstige und auch urbane Eindrücke.
Viel Spaß beim Betrachten
und es würden mich natürlich auch eure Eindrücke und Erfahrungen sehr
interessieren, falls ihr auch schon mal in den USA gewesen seid. Schreibt mir doch
einfach einen Kommentar dazu.
Liebe Grüße
Tanja
Tolle Aufnahmen dabei, besonders USA 2 gefällt mir gut.
AntwortenLöschenDanke Matthias :-D
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