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Mit der Fotografie an sich hat es zwar nix zu tun, aber wenn man auf Fototour ist muss man logischerweise auch etwas essen. Und wenn man wie ich, seit mittlerweile fast 20 Jahren Vegetarier ist, dann ergeben sich immer mal wieder Probleme. Deshalb ist es vielleicht für den ein oder anderen ganz interessant mal zu lesen was man dahingehend erwarten kann.
Gleich vorweg, verhungern muss man nirgends und etwas zu essen findet man auch als Vegetarier immer. In allen bisher von mir bereisten Ländern gab es in den größeren Städten oder eher touristisch geprägten Regionen auch immer vegetarisches Essen als Hauptspeise. Das Problem ist aber, dass sich die interessanten Fotomotive oft in eher spärlich zivilisierten Bereichen befinden. Und wenn man sich ein par Tage oder länger auf einer Tour befindet ist es doch auch schön ab und zu lecker zu essen und da gibt es tatsächlich große Unterschiede innerhalb Europas.
In Deutschland an sich ist es mittlerweile doch relativ einfach, die meisten Restaurants haben einen vegetarischen Teil in ihrer Speisekarte und man wird nicht mehr nur auf den Teil mit den Salaten verwiesen. Je ländlicher die Region und je kleiner der Gasthof umso schwieriger ist es allerdings manchmal und insbesondere in Bayern kann es schon mal sein, dass man in kleinen Gasthöfen auf dem Land tatsächlich kein fleisch- oder fischfreies Hauptgericht findet. Aber insgesamt ist Deutschland ziemlich ok, einziges wirklich nerviges Problem ist die Deklaration der Nahrungsmittel die nicht immer eindeutig ist was dazu führt, dass man häufig die Zutatenlisten lesen muss um sicher zu sein ein vegetarisches oder veganes Produkt in den Händen zu haben.
In unseren deutschsprachigen Nachbarländern Österreich und Schweiz ist vegetarisches Essen grundsätzlich auch überhaupt kein Problem. Die österreichische Küche ist ja im Allgemeinen sehr, sehr lecker und genauso das vegetarische Angebot was man an sich auch überall vorfindet. In Österreich könnte man sich schon von den vielen leckeren Süßspeisen ernähren, aber man findet auch viele herzhafte Gerichte. Das Gleiche gilt für die Schweiz. Schon allein die Vielfalt an Käse und Joghurtprodukten vereinfacht die Sache ungemein. Auch die Schweizer Küche ist für mich extrem gut und dazu die Lebensmittel insgesamt sehr hochwertig und von bester Qualität. Je südlicher und näher an Italien man kommt umso vielfältiger werden auch die Pastaangebote und da hat man tatsächlich auch als Vegetarier die Qual der Wahl. In beiden Ländern fand ich auch in eher abgelegen und ländlichen Regionen stets vegetarische Essen und wenn das nicht primär der Fall war gab es stets einen freundlichen Service mit Alternativangeboten oder eine Zusammenstellung von Beilagen.
Italien ist für einen Vegetarier wie mich der Pasta, Pizza und Reis mag überhaupt kein Problem, egal wo ma ist, man findet immer eine große Auswahl und kann aus jeder Tour eine Genießertour machen.
Vor ein paar Wochen waren wir in Slowenien, das war ok, aber auch nicht so riesig was die Auswahl insgesamt betraf, die vegetarischen Angebote waren nicht so groß.
Sehr schwierig ist auch Island. In Reykjavík findet man Restaurants mit entsprechenden Angeboten, aber in den spannenden Gegenden wo man auf Fototour ist wird es wirklich schwierig. In den kleinen Gästehäusern und Hotels wird abends oft ein Menü angeboten bei welchem die Hauptspeise immer fleisch- oder fischhaltig ist. Wenn man unterwegs ist, dienen oft die Tankstellen welche meist kleine Supermärkte enthalten, als Möglichkeit zum Essen und mit etwas suchen wird man da bei den fertigen Sandwiches meist fündig. In den kleinen Hotels oder Gästehäusern war aber auch meist eine Suppe verfügbar und manchmal wurde dann auch extra für mich improvisiert und aus verschiedenen Beilagen eine Hauptmahlzeit gezaubert. Grundsätzlich aber ist Island ernährungstechnisch gesehen kein Genussland für den Vegetarier. In allen bisher genannten Ländern war allerdings ein großer Vorteil, dass ich mein Anliegen stets in deutsch oder in englisch formulieren konnte und das auch verstanden wurde. Ganz anders in Spanien. Vergangenes Jahr war ich mit Tanja in Andalusien und das war die größte Herausforderung meines ganzen vegetarischen Lebens. In Malaga, was natürlich touristisch geprägt ist auch wieder problemlos, aber bei unserer Tour durch Andalusien erlebten wir den ein oder anderen Supergau was das Essen betraf. Hauptproblem war dabei, man verstand uns nicht, man sprach und verstand kein englisch und insgesamt gab es sowieso fast ausschließlich Fleisch- und Fischgerichte. In einem Hotel war selbst das Frühstück ein großes Problem, es gab kein Frühstücksbüffett und wir sollten unser gewünschtes Frühstück sozusagen detailliert bestellen aber eben ausschließlich spanisch. Sehr abenteuerlich war das manchmal... Ich hatte nie zuvor so große Probleme was das Essen anbetraf und Spanien ist in meinem persönlichen Ranking dahinghend der Verlierer.
Der Gewinner ist übrigens England, auch wenn das wahrscheinlich auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich erscheint, die englische Küche ist in Deutschland nicht als die leckerste bekannt. ;-) Aber wenn man vegetarisch lebt ist England tatsächlich ein Paradies. Vordergründig liegt das an der Deklaration der Lebensmittel mit dem grünen "V". Egal ob im Supermarkt oder das Sandwich bei Starbucks, man erkennt auf dem ersten Blick ob ein Lebensmittel vegetarisch ist. Und egal wie ländlich oder zivilisationsarm eine Region war, ich habe überall vegetarisches Essen als eine absolute Selbstverständlichkeit vorgefunden was mich wirklich begeistert hat.
© Ines Mondon |
All das beruht natürlich auf sehr subjektive und rein persönliche Erfahrungen und stellt keine repräsentative und belegbare Analyse dar. Ich kann nur für mich selbst und natürlich in den meisten Fällen auch nur für bestimmte Regionen der einzelnen Länder sprechen.
Ein Tipp für alle Vegetarier ist der, dass man immer den Begriff für "vegetarisch" in der Landessprache kennen sollte und möglichst auch ein paar Erläuterungen dazu wie "fleischfrei", "kein Fisch" usw.solange man sein Anliegen eindeutig formulieren kann sind die Chancen größer, dass man zumindest ein paar Pommes oder ein paar Beilagen im Restuarant bekommt.
Ines
www.inesmondon.de
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