Dienstag, 10. September 2013

Landschaftspanoramen


Panoramen haben auf mich schon immer eine besondere Faszination ausgeübt. Zum einen finde ich das Format ausgesprochen reizvoll und zum anderen finde ich die Möglichkeit einen so großen Blickwinkel auf einem Foto zu haben wirklich sehr spannend. Allerdings verbirgt sich auch genau hinter diesem großen Bildwinkel die Schwierigkeit eines Landschaftspanoramas, besonders in dicht besiedelten Regionen. Oft gibt es zu viele "störende" Elemente, die nicht in den Bildaufbau passen. Somit ist die größte Herausforderung zunächst das Finden des richtigen Standortes.

Diese Suche kann man aber z.B. wunderbar bei nicht so schönem Wetter machen. Richtig schlechtes Wetter mit schlechter Sicht allerdings eignet sich auch wieder nicht so gut, denn man soll ja doch zumindest ansatzweise sehen können, was man fotografieren möchte ;-). Aber so ein langweiliges graues Wetter mit einigermaßen guter Sicht, bei dem man sonst sowieso nicht viel machen kann, eignet sich perfekt zum "scouten".

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Wenn man dann endlich fündig geworden ist, finde ich es recht praktisch, das Panorama schon einmal genauso zu machen, wie man es dann später haben möchte. Eine Trockenübung sozusagen. Das hat sehr viele Vorteile. Man kann sich bereits Gedanken über den genauen Standpunkt, Bildaufbau, Brennweite, Blickwinkel, Anzahl der Bilder, etc. machen. Dann weiß man zum Zeitpunkt der "echten" Aufnahmen dann schon ziemlich viel, was für ein stressfreieres Fotografieren sorgt. Besonders bei Sonnenaufgang, wenn man in der Dämmerung im Dunklen tappt. Und man bekommt im Vorfeld schon einen Eindruck, wie das Bild am Ende aussehen könnte. Ansonsten gilt bei einem Landschaftspanorama an Kameraeinstellungen eigentlich alles, was man auch bei einem Einzelfoto beachten sollte. Ich gehe davon aus, dass jeder, der ein Landschaftspanorama machen möchte, sich bereits mit der Landschaftsfotografie auseinander gesetzt hat. Wenn nicht, dann wäre das der Schritt, der noch vor einem Panorama zu erledigen wäre ;-)

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Aufgrund des vergrößerten Bildwinkels sollte man sich auch genaue Gedanken über den Sonnenstand zum Zeitpunkt der Aufnahme machen, z.B. ob man die Sonne mit im Bild haben möchte oder nicht und ob man einen bestimmten Ort besser zum Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang aufsuchen sollte. Hier sind wie bei allen Landschaftsaufnahmen Google Earth und TPE (The Photographer's Ephemeris) wirklich eine große Hilfe. 
Wenn man dann einen geeigneten Standpunkt genau erforscht hat, dann heißt es zur richtigen Zeit, also bei einer schönen Lichtstimmung, diesen Platz aufzusuchen. 
Tritt dann der "Ernstfall" ein, sollte man natürlich auch vorbereitet sein und wissen, was man tut, damit das Panorama auch gelingt. Nichts ist ärgerlicher, als wenn vor Ort alles gepasst hätte, sich aber später am PC das Panorama nicht zusammenfügen lassen will.

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Was muss man also beachten, damit ein Landschaftspanorama gelingt?

Ausrüstung:
  • Wie alle meine Landschaftsfotos werden besonders Panoramen von mir ausschließlich mit Stativ, Spiegelvorauslösung und Fernauslöser (oder alternativ Selbstauslöser) gemacht. 
  • Für Panoramen mit einem Blickwinkel bis ca. 180° genügt eine Panoramaplatte. Diese ist in manchen Stativköpfen bereits integriert oder man benutzt eine, die man zusätzlich zwischen Stativ und Kugelkopf anbringen kann. Bei größeren Blickwinkeln empfiehlt sich wegen der Parallaxenverschiebung ein Nodalpunktadapter. 
  • Sehr wichtig ist auch eine Wasserwaage, um die Kamera wirklich immer exakt gerade auszurichten. 
  • All diese Punkte verringern das Risiko, dass es später beim Zusammensetzen Probleme geben könnte.
  • Panoramen sind grundsätzlich mit jeder Kamera möglich, die manuelle Einstellungen zulässt. Es muss also nicht unbedingt eine Spiegelreflexkamera sein. 
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Aufnahmen:
  • Es ist empfehlenswert die Einzelaufnahmen im Hochformat zu machen, und zwar so, dass sie sich um ca. 30% überschneiden. Somit wird das Panorama am Ende nicht nur ein langer dünner Schlauch und man hat auch noch genug Spielraum für den Beschnitt, der nach dem Zusammensetzen bei jedem Panorama anfällt. 
  • Vor den Aufnahmen muss man sich für die Brennweite entscheiden. Nicht immer ist Weitwinkel die beste Wahl. Das hängt stark von Motiv und Standort ab. Mit der Zeit bekommt man auch da genug Erfahrung, um vor Ort gleich die richtige Entscheidung treffen zu können. Anfangs habe ich einfach bei der Trockenübung im Vorfeld ein bisschen herum probiert. Selbstverständlich darf sich während der Einzelaufnahmen für ein Panorama die Brennweite nicht ändern.
  • Die Kameraeinstellungen sind motiv-, brennweiten- und lichtabhängig. Darauf möchte ich jetzt nicht näher eingehen, da dies den Rahmen hier sprengen würde. Und diese Einstellungen unterscheiden sich nicht von denen, die bei einem Einzellandschaftsfoto gelten.
  • Wichtig bei Panoramen aber ist es, wirklich alles manuell einzustellen (Blende, Belichtungszeit, ISO, Weißabgleich). Bei jeglicher Automatik oder Halbautomatik besteht die Gefahr, dass sich die einzelnen Bilder unterscheiden. Das kann beim Zusammenfügen anschließend sehr unschön aussehen, da eine Panorama Software nur kleinere Unterschiede ausgleichen kann. Grundsätzlich empfiehlt es sich auch manuell zu fokussieren. Hier wäre es aber auch möglich, bei der ersten Aufnahme die Kamera fokussieren zu lassen und dann den Autofokus auszuschalten. 
  • Bei schnell ziehenden Wolken muss man sich mit den Einzelaufnahmen beeilen, da es sonst auch hier wieder Probleme beim Zusammensetzen geben kann.
  • Wenn man mehrere Panoramen hintereinander macht oder evtl. dazwischen noch andere Einzelfotos macht, ist es für das spätere Sortieren der Bilder eine große Hilfe und Zeitersparnis, wenn man den Anfang und das Ende der Bilderreihe bereits bei der Aufnahme irgendwie markiert. Hier kann sich natürlich jeder seine eigene Methode überlegen. Ich habe mir angewöhnt, vor dem ersten und nach dem letzten Foto einfach meinen Daumen oder meine Hand zu fotografieren. Das geht schnell und erfüllt seinen Zweck.
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Stichen (Zusammensetzen des Panoramas mit Photoshop:
Man muss das Panorama natürlich nicht unbedingt mit Photoshop zusammensetzen. Es gibt unzählige andere Softwarelösungen dafür (z.B. PTGui oder die Open Source Software Hugin, um nur zwei zu nennen. Einfach mal googeln!), aber Photoshop leistet da wirklich ordentliche Arbeit bei einer sehr einfachen Bedienung und ist nun einmal die am häufigsten verbreitete Bearbeitungssoftware. Die Funktion besitzen sowohl Photoshop Elements als auch Photoshop CS, nur ist sie an etwas unterschiedlichen und vielleicht etwas versteckten Stellen zu finden.
Sie heißt "Photomerge" und ist hier zu finden:
Photoshop Elements: Datei - Neu - Photomerge Panorama
Photoshop CS: Datei - Automatisieren - Photomerge

Hier öffnet sich bei beiden Programmen das gleiche Fenster:


Im Prinzip ist alles ganz einfach: die zusammenzufügenden Dateien auf dem PC auswählen (Durchsuchen) - Layout auf der linken Seite aus wählen - darauf achten, dass "Bilder zusammen überblenden" angeklickt ist - und auf OK drücken. Photoshop rechnet jetzt ein bisschen herum und nach einer gewissen Zeit (je nach Größe der Dateien und nach Leistungsfähigkeit des Rechners) sollte das fertige Panorama vorliegen.
Sehr schön und verständlich werden die Schritte auch auf der Hilfeseite von Adobe beschrieben:
Hier kann man vor allem auch lesen, wie sich die verschiedenen Layout Optionen auswirken.

Naja, und wenn dann alles glatt gegangen ist, hat man am Ende sein Landschaftspanorama :-), das jetzt nur noch auf den Beschnitt und die restliche Nachbearbeitung wartet.
Vielleicht habt ihr ja jetzt ein bisschen Lust bekommen, es selbst auch einmal zu versuchen. Viel Spaß dabei! 

Der Artikel darf natürlich wie immer gerne geteilt oder verlinkt werden und über Kommentare freue ich mich auch!

Liebe Grüße
Tanja



2 Kommentare:

  1. Wie immer sehr lehrreich und informativ. Dankeschön.
    Monty

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    1. Danke Monty :-) ich freue mich, dass es hilfreich ist und wenn der ein oder andere auch Lust bekommt mal ein Landschaftspanorama zu versuchen :-)
      liebe Grüße
      Tanja

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